14. Meisterkonzert
Mit Schirm, Charme und Chamäleon
Nach dem fulminanten Einstieg mit „A Festival Prelude“ von Alfred Reed gab es gleich Gänsehaut-Feeling beim „Wolgalied“ aus der Operette „Der Zarewitsch“ und Kammersänger Eddie Gauntt. Bereits lange vor der Entstehung der Filmreihe „Der Herr der Ringe“ schrieb der holländische Komponist Johan de Meij eine Sinfonie über den Roman, aus dem Horst Bartmann für unser Konzert den ersten Satz „Gandalf“ ausgewählt hatte – ein hochkarätiges Werk der sinfonischen Blasorchesterliteratur. Der als musikalisches Chamäleon angekündigte Ernst Hutter brillierte in seinem ersten Auftritt mit dem Euphonium und „Pantomime“ von Philip Sparke und durfte die Bühne erst nach langanhaltendem Beifall wieder verlassen. Den Abschluss des ersten Teils bildete ein Ausflug in die „Neue Welt“, wir wandelten auf den Spuren des tschechischen Komponisten Antonin Dvorak, was besonders für die Holzbläser kein Spaziergang war!
Der Besucher mit der weitesten Anreise dürfte Darth Vader gewesen sein, der sich kurz nach der Pause auf der Bühne einfand, um die „Star Wars Saga“ zu dirigieren. Zum großen Glück setzte sich SMD Horst Bartmann erfolgreich gegen die Dunkle Seite der Macht durch.
Im Anschluss konnten sich die Besucher über eine weitere Seite unseres Starsolisten freuen: Ernst Hutter, der Jazzposaunist. Mit samtweichem Timbre und einem Stück aus der Feder von Sammy Nestico riss er das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. Das berühmteste Kindermädchen der Welt, Mary Poppins, reiste standesgemäß per Regenschirm an. Mit ein paar supercalifragilisticexpialigetischen Spezialeffekten des Schlagzeugregisters war das Medley aus der Filmmusik nicht nur was fürs Ohr sondern auch fürs Auge. Noch einmal präsentierten sich dann unsere beiden Gäste: Eddie Gauntt mit dem neapolitanischen Lied „Torna a Surriento“ begeisterte das Publikum ebenso wie Ernst Hutter, der mit seiner Eigenkomposition „ Egerländer Tenorhorn Rag“ auf witzige Art und Weise Ragtime, Swing und die volkstümliche Seite der Blasmusik zu vereinen verstand.
„Hallelujah“ – der Song von Leonard Cohen in einer Version für Gesang, Solo-Posaune und sinfonisches Blasorchester bot noch ein letztes Mal Gelegenheit, Eddie Gauntts Stimme und Ernst Hutters Improvisationen zu genießen.
Von Tanja Soyez